Welche Versicherung benötigen Studenten wirklich?
Bei kaum einer Zielgruppe lässt sich durch Versicherungsunternehmen mehr finanzieller Schaden anrichten, als bei Studenten. Dem Außendienst gefällt der Gedanke, dass Du volljährig bist und möglicherweise einen eigenen Hausstand in einer anderen Stadt gründest. Dieser Sachverhalt bedingt aber noch lange nicht, dass Du eigene Verträge schließen musst.
Krankenversicherung einzige Pflichtversicherung
Damit Du dich immatrikulieren kannst, ist der Nachweis einer Krankenversicherung zwingend notwendig. Sind die Eltern gesetzlich krankenversichert, besteht die Möglichkeit, dass Du bis zum 25. Lebensjahr kostenfrei in der Familienversicherung mitversichert bist. Alternativ kannst Du in einen Studententarif einer privaten Krankenversicherung wechseln, die aber in diesem Tarif keine echten Mehrwerte für die rund 100 Euro Monatsbeitrag bringt.
Unterbrichst Du dein Studium für eine Dienstzeit, ein soziales Jahr oder die Bundeswehr, verlängert sich die Dauer der Familienversicherung um diesen Zeitraum. Zieht sich dein Studium über das 25. Lebensjahr hinaus, kannst Du bis zum 30. Lebensjahr oder bis zum 14. Semester in der gesetzlichen Krankenversicherung für Studenten versichert bleiben. Der Monatsbeitrag beläuft sich auf etwas mehr als 60 Euro. Danach greift eine Übergangsregelung.
Die Privathaftpflichtversicherung – Stiftung Warentest sieht sie als absolut notwendig
Der Paragraf 823 BGB sieht vor, dass ein Geschädigter Anspruch auf Wiedergutmachung in Höhe des entstandenen Schadens hat. Je nach Höhe des Schadens kann dies für den Verursacher den wirtschaftlichen Ruin bedeuten. Dies ist beispielsweise dann der Fall, wenn nach einer Körperverletzung eine lebenslange Rente an den Geschädigten fällig wird. Vor diesem Hintergrund stuft die Stiftung Warentest eine private Haftpflichtversicherung als existenzsichernd ein.
Viele Anbieter schließen erwachsene Kinder in der Ausbildung bis zum Ende des Kindergeldbezuges kostenlos in den Versicherungsschutz der Eltern ein. Du solltest auf jeden Fall prüfen, ob dies bei der Haftpflichtversicherung deiner Eltern gegeben ist. Andernfalls sind die rund 50 Euro im Jahr für die Versicherungsprämie gut investiertes Geld. Die wenigsten Menschen stehen morgens mit der Absicht auf, einen Dritten zu schädigen. Die Ursache ist in der Regel ein Moment der Unachtsamkeit.
Die Hausratversicherung
Was für viele Haftpflichtpolicen hinsichtlich studierender Kinder gilt, greift auch bei zahlreichen Hausratversicherern. Im Rahmen der „Außenversicherung“, einer Klausel in der Hausratpolice, ist der Hausrat der Kinder auch außerhalb der elterlichen Wohnung mitversichert. Die Hausratversicherung erstattet bei Schäden durch Feuer, Leitungswasser, Sturm, Hagel, Einbruch-Diebstahl und Überspannung. Gerade vor dem Hintergrund der elektronischen Lern- und Arbeitshilfen, sprich Computer, Laptop oder mobiler Endgeräte, macht eine Hausratversicherung durchaus Sinn.
Da die Wahrscheinlichkeit, dass dies der Fall ist, größer ausfällt, als ein Feuerschaden in der Wohnung, ist der Abschluss einer speziellen Handyversicherung über die Hausratversicherung hinaus absolut empfehlenswert. Unabhängig davon, ob die Hausratversicherung der Eltern auch für die eigene Wohnung in einer anderen Stadt eintritt. Ein Blick in die Police gibt darüber Aufschluss, ob und wie lange der elterliche Vertrag gilt.
Die Auslandsreisekrankenversicherung
Wenn wir über sinnvolle Versicherungen für Studenten sprechen, wundert es niemand, wenn Riester oder Wohngebäude keine Erwähnung finden. Innerhalb der Europäischen Gemeinschaft besteht für gesetzlich krankenversicherte Studenten ein Sozialversicherungsabkommen, welches die medizinische Behandlung sicherstellt. Außerhalb der EU ist dies allerdings nicht der Fall. Thailand beispielsweise erfreut sich auch bei Studenten großer Beliebtheit. Vor dem Hintergrund, dass ein medizinisch bedingter Rücktransport aus Mallorca gerne bei 20.000 Euro ausläuft, ein zweiwöchiger Krankenhausaufenthalt in den USA nach einem Beinbruch kann zu einer sechsstelligen Abrechnung führen. Der Krankenrückflug aus den USA schlägt übrigens laut Stiftung Warentest mit rund 70.000 Euro zu Buche. Wenn Du in den Semesterferien gerne verreist, sollte eine Auslandsreisekrankenversicherung das absolute Muss sein.
Die Unfallversicherung
Ebenfalls keine Pflichtversicherung, aber auch als existenzrettende Police eingestuft, ist der Abschluss einer Unfallversicherung durchaus eine Überlegung wert. Die Rede ist dabei nicht von einem Unfallkrankenhaustagegeld, welches nach einem Beinbruch für fünf Tage Krankenhausaufenthalt 100 Euro zahlt. Die Rede ist vielmehr davon, wer deinen Lebensunterhalt bestreitet, wenn Du durch einen Unfall Teil- oder Vollinvalide wirst. Die mit Aufnahme des Studiums angedachte Karriereplanung kann durch den Verlust einer Hand oder eines Beins ganz schnell der Vergangenheit angehören. Ein Musikstudent, der sein Gehör verliert, wird sich ein anderes Berufsziel suchen müssen. Sinn und Zweck einer Unfallversicherung ist die Kompensation von Einkommensausfällen nach einem Unfall. Läuft die Versicherungsleistung bei Vollinvalidität im fünfstelligen Bereich aus, kannst Du dir die Prämie auch sparen. Spezielle Tarife für Studenten machen auch die höchstmögliche Versicherungssumme, und nur diese macht im Zweifelsfall Sinn, noch bezahlbar.